Vom Rhätikon in die Silvretta – 04.08.-12.08.2018

Dieses Jahr wollten wir – Christine, Christof und Erik – mal wieder eine Hüttenwanderung machen. Die Idee war, nicht so weit weg zu fahren. Ein Blick auf die Karte, eine Selbsteinladung bei unserem Freund Veit und ein paar wenige Hüttenreservierungen machen die Planung einfach. Es soll von Schiers im Rhätikon bis in die Silvratte gehen. Und natürlich ist auch unsere Madrisa-Hütte mit 2 Übernachtungen eingeplant.

Samstag 04.08.2018 – Anreise mit Bahn und Bus nach Schiers

Mit Bahn und Bus gehts morgens nach Fanas zur Talstation der Seilbahn. Wir sind mit unseren Rucksäcken voller Mitbringsel für Veit auf der Alpe froh, die meisten Höhenmeter mit Hilfsmittel zurücklegen zu können. Oben an der Bergstation treffen wir dann auf Veit, der mit AlpkollegInnen beim Klönen ist. Der Weiterweg zur Alp Fadur zieht sich an steilen Hängen entlang – hier ist die Alpwirtschaft sicher kein Zuckerschlecken.

Sonntag 05.08.2018 – Kühetreiben und Zäune stellen

Natürlich hat der Älpler seine erste Inspektionsrunde schon vor dem Frühstück hinter sich gebracht. Wir dürfen ihm aber dann noch helfen, den einen oder anderen Zaun zu stellen und unterstützen ihn beim Treiben der Kühe von der einen zur anderen Weide. Das geht zu dritt besser als alleine. Die Rindviecher sind aber dann doch ziemlich groß und respekteinflößend – vor allem, wenn man am steilen Hang unter ihnen steht.

Kühe treiben auf der Alp

Nachmittags haben wir auch noch ein wenig freie Zeit und besteigen die Girenspitz (nicht die bei St. Antönien). Das Abendessen findet dann vor der Hütte bei bestem Panoramablick statt.

Montag 06.08.2018 – Rhätikon-Höhenweg

Nach einem netten Frühstück gehts übers Fadurer Fürggli auf den aussichtsreichen Rhätikon-Höhenweg. Heute ist zum Glück nicht viel los. Ein paar Kletterer sind in den steilen Südwänden von Kirchlispitzen und Drusenfluh unterwegs.

Blick zum Schweizer Tor

Nachmittags treffen wir auf der Carschina-Hütte ein und manche machen noch einen Ausflug in Richtung Sulzfluh. Die Hütte ist gut besucht – viele Familien mit Kindern, die von Antönien den kurzen Weg hochgekommen sind.

Dienstag 07.08.2018 – Über Partnun und Antönier Joch nach Gargellen

Blick zum Riedchopf

Über schöne Wiesen und (zum Glück nur kurze) Fahrstraße kommen wir zur Partnunstafel wo wir in Richtung Antönier Joch aufsteigen. Bis hier sind wir fast allein – vom Antönier Joch herunter ist man fast wie auf der Ameisenstraße unterwegs. Die Wander-Runde über Gafier Joch zum Antönier Joch mit Ausgangspunkt Bergstation Schafberglifte ist wohl die Hauptattraktion des Tals.

Wir haben aber keine Berührungsängste – hinunter nach Gargellen nehmen wir knieschonende, aber teure „Mountain-Carts“. Shoppen im Dorfladen und Eisessen in der uns vom Winter wohlbekannten Eisdiele bieten sich an.

Nach kurzem Aufstieg gelangen wir zur Madrisahütte wo wir Franz Wild mit Familie als Gesellschaft haben. Der Abend ist mit Selbstkochen sehr entspannt.

Mittwoch 08.08.2018 – Gargeller Madrisa, Madrisahorn

Wir bilden Neigungsgruppen. Christof und Erik besteigen zuerst die Gargeller Madrisa und dann das Madrisahorn. Christine ist gemütlicher unterwegs und wir treffen uns am Gafier Joch, welches wir von vielen Skitouren sehr gut kennen. Zu Fuss ist der Abstieg natürlich etwas langsamer, aber auch schön.

Auf der Gargeller Madrisa
Abstieg vom Madrisahorn – mit Ski ist das besser

Im Sommer kann man hier oben sehr schön die unterschiedlichen Gesteine bewundern. Im Rhätikon findet man den Kalk – im Montafon und der Silvretta gibt es Urgestein.

Donnerstag 09.08.2018 – Tübinger Hütte

Die Etappe zur Tübinger Hütte übers Valzifenztal und Valzifenzer Joch ist landschaftlich sehr schön – aber auch ziemlich weit. Insgesamt aber gut zu schaffen und sicher besser als übers Vergaldner Tal. Vom Vergaldner Joch hinunter ist der Weg ein Stück kettenversichert aber unproblematisch.

Blick zur Tübinger Hütte und in die Silvretta

Freitag 10.08.2018 – Klostertaler Hütte

Morgens gibts leichten Nieselregen und Nebel. Die Hüttenwirtin der Tübinger Hütte macht Stress und möchte uns ins Tal hinunterschicken um dann mit dem Bus und der Seilbahn zur Bielerhöhe zu gelangen.

Da es nachmittags besser werden soll und das Gelände nicht extrem sein wird, schlagen wir den Rat in den Wind und machen uns auf den Weg. Hinauf ins Plattenjoch regnet es noch ein wenig. Aber dann macht es auf, so daß wir gleich noch die Westliche Plattenspitz mitnehmen. Hinüber zur Seelücke geht es auf ganz gut markiertem Steig unproblematisch weiter.

Die gemütliche Saarbrücker Hütte erreichen wir dann in dichtem Nebel und geniessen einen hervorragenden Eintopf.  Ein wenig die Fahrstraße hinunter und man kommt auf den markierten Steig in Richtung Litzner Sattel. Leider ist auch hier die Sicht nicht so gut so daß wir uns den Großen Litzner nur vorstellen können.

Der Abstieg zur Klostertaler Hütte übers Verhupftälli ist zwar leicht zu finden, aber wegen Steilheit und Nässe muss man schon ein wenig aufpassen. Den Bach überwindet man dann über den Steg und gelangt zur Hütte.

Bachüberquerung im Klostertal

Auf der Hütte ist gerade ein Team vom DAV mit Wartungsarbeiten zugange. Wir brauchen aber nicht mitzuhelfen und geniessen den Abend mal wieder mit Selberkochen und Holzmachen. Perfekt.

Samstag 11.08.2018 – Silvretta-Hütte

Noch im Nebel brechen wir in Richtung Rote Furka auf. Die Wolken reissen immer wieder auf so daß wir nachlässig werden und den Abzweig zur Furka verpassen. Das ist aber kein Problem, so können wir die tollen Böden unterhalb der Tällispitz zwei mal durchlaufen. Als wir dann auf der Roten Furka stehen, ist dann auch die Sicht auf den Silvrettagletscher perfekt.

Blick zum Silvrettagletscher

Über einen schönen Steig gehts hinunter zur Silvrettahütte. Da es Samstag abend ist, ist die Hütte gut voll. Aber was solls.

Sonntag 12.08.2018 – Abstieg nach Klosters

Wir nehmen den Umweg übers Galtürtälli und gelangen auf einem sehr schönen Weg hinunter zur Alpe Sardasca. Leider gibts hier keine Trottis zu leihen. Aber man kann die Fahrstraße meistens vermeiden. In Monbiel fährt dann der Bus und ein paar Stunden später sind wir dann dank SBB und DB ganz ohne Staus in Karlsruhe zurück.

Fazit:

Empfehlenswerte Hüttenwanderung durch unterschiedliche Gebirge und Gesteinsarten. Die zwei prima Selbstversorgerhütten (Madrisa-Hütte und Klostertaler Hütte) sowie Einkaufsmöglichkeit sind ideal um die Rucksäcke leicht zu halten.

Sehr schön war auch, daß meistens wenig los war und wir nur selten jemand getroffen haben. Ausnahmen waren der Hot-Spot oberhalb von Gargellen, die Carschina und Silvretta-Hütte.

Als alternativer Startpunkt bietet sich Seewies und die Schesaplana Hütte an.

An- und Abreise mit der Bahn empfiehlt sich.